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Sascha Bendiks & Simon Höneß

Auf geht’s Bad Segeberg, gemma!

Bad Segeberg. Zwei Herren in dunklem Jackett betraten die Bühne der Aula der Dahlmannschule. Simon Höneß setzte sich an den Flügel und Sascha Bendiks griff zum Akkordeon und sang aus lautem Hals „I love Rock’n’Roll“. Der Hit von Joan Jett machte den knapp 100 Besuchern auf der Stelle klar, dass sie es nicht mit einem klassischen Konzert zu tun hatten – schließlich fand das Gastspiel der beiden auch im Rahmen der Reihe „K1,5 überm Markt – Kultur in der Dahlmannschule“ statt und hatte den Titel „In Teufels Küche – Hard Rock Variationen in es-moll“.

Vom Ursprung der Lieder her ließen es Höneß am Flügel und Bendiks an Akkordeon und Gesang heftig krachen, doch die Vortragsart war äußert ungewöhnlich. Da gab es „Hells Bells“ von AC/DC als leicht rockigen Folksong, „Highway to Hell“ als swingenden Calypso und „Jump“ von Van Halen als witzige Soul-Nummer.

„Hard Rock ist gar nicht schlimm, das ist total schöne Musik – so ohne Stromgitarre“, beruhigte Bendiks das Publikum und darunter vor allem die älteren Besucher. „Ihr seht nicht alle aus, wie Hardrocker“, stellte er fest und vermutete hinter der Rokoko–Fraktion Anhänger von Bratsche und Geige. Weil er Aufklärungsbedarf sah, verwies Bendiks auf die Bibel der Anhänger der härteren Rockmusik, den „Metal Hammer“ und erklärte: „Es geht immer direkt in den Bauch und intellektuell nicht greifbar.“ Bevorzugte Themen in den Texten sind Sex, Alkohol und Satanskult.

Wie in der klassischen Musik gibt es auch beim Hard Rock und Metal verschiedene Epochen und Strömungen. So wurde kurz das hart und heftige Grindcore mit einem Stück von Slayer zelebriert, ehe es zum Pagan-Metal ging, der von vielen Gruppen aus Skandinavien gespielt wird. „Rock mit Hoppel-Folklore“ zitierte Bendiks den „Metal Hammer“ und unter dem Motto „Auf geht’s Bad Segeberg, gemma!“ gab es „We will rock you“ von Queen als Folk-Stück.

Bei den witzigen Interpretationen blieb kaum ein Auge trocken, vor allem, wenn man die Stücke wieder erkannte und vielleicht sogar mitsingen konnte, wie „Smells like Teen Spirit“ als klassische Ballade oder den Motörhead-Röhrer „Ace of Spades“ in einer Art Hausfrauen-Pop-Version.

Den deutschen Rock der Scorpions sezierten beide Vollblutmusiker mit besonderem Genuss. Bendiks drehte seine Mütze, um wie Scorpions-Sänger Klaus Meine auszusehen und stimmte auf Deutsch „Ich liebe dich noch immer“ ein, was im Original „Still loving you“ hieß. Darin eingewoben wurden „Der Wind, der Veränderung“ und „Liebe dich wie ein Hurrikan“.

Die Überklassiker des Hard Rock, Deep Purples „Smoke on the Water“ als swingendes Jazz-Stück und Led Zeppelins Ballade „Stairway to Heaven“, durften natürlich auch fehlen. „Bad Segeberg rockt!“, stellte Bendiks zufrieden fest. Doch als Zugabe ließ er seine Stimme im rauchigen Timbre von Tom Waitts erklingen. Mit „Jersey Girl“ entließen die beiden ihr Publikum in die „lauschige Nacht“ mit der Empfehlung zur Melodie von „Stairway to Heaven“ zu knutschen. pjm

BUs:

Simon Höneß am Flügel und Sascha Bendiks mit Akkordeon und Gesang interpretierten Hard Rock und Metal auf eigene Weise.

Sascha Bendiks sang sich mit eigenem Stil durch die Geschichte des Hard Rock.

Simon Höneß grimassierte beim Klavierspiel.

Simon Höneß am Flügel und Sascha Bendiks mit Akkordeon und Gesang interpretierten Hard Rock und Metal auf eigene Weise.

Sascha Bendiks spielte Hard Rock auf dem Akkordeon.

Simon Höneß grimassierte beim Klavierspiel.

Sascha Bendiks spielte Hard Rock auf dem Akkordeon.

Wir danken Herrn Strehmel von der Segeberger Zeitung für die überlassung der Rohfassung seiner Kritik.