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GlasBlasSing Quinett

Musikalische Flaschenkinder

Bad Segeberg –  Lauter Flaschen auf der Bühne, aber trotzdem ein mehr als gelungener Abend – das bescherte das GlasBlasSing Quintett aus Berlin den 200 Besuchern in der schon seit Wochen ausverkauften Aula der Dahlmannschule. Der Abend mit dem ungewöhnlichen Ensemble wurde der erwartete Höhepunkt der ersten Saison der Veranstaltungsreihe „K1,5 – Kultur überm See“, zu deren vier offiziellen Konzerten rund 700 Besucher kamen.

Lieder wie „Mein kleines grünes Fläschchen“ und  „Meine Ziehharmonika, Ich hab Dich verlassen, für Freibier in Flaschen“ nach den Melodien „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Ti amo“ machten deutlich, dass sich das musikalische Leben der fünf Männer auf der Bühne um Flaschen dreht. Weil es den Musikern, die sich alle seit ihrer Jugend im Harz kennen und alle nacheinander in Berlin landeten, Leid war ständig Instrumentenkoffer zu tragen, beschlossen sie vor Jahren auf Flaschen als Musikinstrumente umzusteigen. Nun müssen sie zwar Getränkekisten schleppen und das halten der Instrumente verlangt eine besondere Form von Fingerfertigkeit, doch das Live-Erlebnis ist faszinierend in der Art noch fast einzigartig in Deutschland.

„Keine Macht den Dosen“ ist der Titel des aktuellen Bühnenprogramms, mit dem die Gruppe in Bad Segeberg zu Gast war. Der Titel ist auch Botschaft, denn die fünf werben auch für das Spielen auf Flaschen. So probierten in der Pause einige das Flaschenblasen und an der Dahlmannschule hat sich mittlerweile das Quartett „Bottles & Voice“ gebildet, das bei der Zugabe „Don’t worry be happy“ mit auf die Bühne durfte.

Doch von dem Können von  Andreas „Endie“ Lubert, Frank Wegner, Jan „Fritze“ Lubert, Jens „Peter“ Tangermann und David „Möhre“ Möhring, die an ihren verschiedenfarbigen Hemden zu erkennen sind, sind die vier Dahlmannschüler noch ein ganzes Stück entfernt. Virtuos wurden auf der Bühne in die Flaschen geblasen – waren es nun sechs in beiden Händen oder als Flaschen-Panflöte aus Mini-Fläschchen zusammen gebaut. Da wurden Flaschen mit dem Finger geploppt und auf einem Falschenxylophon geklöppelt. Möhring bediente eine Trommel aus Wasserspender-Plastikflaschen und diese wurde mit einer Umdichtung des letztjährigen Hits „Djungledrum“ von Emilia Torrini in „My heart is beating like a bottle drum“ gewürdigt.

Überhaupt waren ihre Interpretation von klassischen Stücken wie Mozarts türkischem Marsch, Elvis Presleys „Devil in the sky“  oder ein Rap-Medley nach den Fantastischen 4 von einer Kombination von einzigartiger Musikalität und Humor. Einer der musikalischen Höhepunkte war „Good vibrations“ von den Beach Boys. Das GlasBlasSing Quintett bewies, dass es möglich war dieses Ende der 60er Jahre mit enormem Studioaufwand aufgenommene Stück mit einfachen Mitteln auf die Bühne zu bringen.

Doch beschränkte sich das Quintett nicht allein auf Flaschenmusik, sondern singt auch in einer Liga mit der erfolgreichen a-capella-Gruppe Wise Guys. Umwerfend witzig ihr Lied über den „frühen Vogel“, der seinen Wurm an einen Angler verloren hat, und über das „Katzenrad“, bei dem Herman van Veens „kleiner Fratz“ und Helge Schneiders „Katzeklo“ in kurzen Zitaten zu ehren kommen.

Nach über zwei Stunden hatte das Publikum noch nicht genug und bekam noch drei Stücke als Zugabe dazu. Das letzte Lied sagte denn auch alles zum Abschied: „Die Flaschen sind müde und wollen auch in die Kiste…!“ pjm

Bilder unter GlasBlasSing Quintett in Dahlmannschule:

An ihren Hemden kann man die GlasBlasSänger erkennen: in Hellblau Andreas „Endie“ Lubert, in Orange Frank Wegner, in Grün Jan „Fritze“ Lubert, in Rosa Jens „Peter“ Tangermann und in Rot David „Möhre“ Möhring.

Bei der Zugabe „Don’t worry be happy“ wurde die Glasmusiker der Dahlmannschule „Bottles & Voice“ mit auf die Bühne gebeten.

Wir danken Herrn Strehmel von der Segeberger Zeitung für die überlassung der Rohfassung seiner Kritik und seiner Bilder.